Frühstück auf der Terrasse. Der Wind bläst sehr stark, der Himmel ist klar.
Ich brauche Ruhe. Zeit für mich. Weinen. Gedanken ordnen. Zwei Stunden Fussmarsch zur kleinen Kirche die am gegenüberliegenden Hang steht. Zuerst ins Tal, dann dem ausgetrockneten Bachbett entlang den Hang hinauf. Wind. Wind. WIND💨 Ein Eichelhäher, verschiedene Echsen und etwas Reh-ähnliches ist auch unterwegs. Die Landschaft ist mit den verschiedenen Grün-Grautönen sehr einnehmend. Dazwischen finden sich die warmen goldenen Farben von Distel und co. Es riecht nach Thymian, Sabei und Feigen.
Der Glockenturm ist eng, ich komme kaum die munzigkleinen Stufen hoch. Ich möcht doch jetzt zu dieser Glocke hoch! Ächz, stöhn. Hinunter ist es noch mühsamer. Der kleine Friedhof ist interessant. Ein Mann wurde 100 Jahre alt. Ein anderer nur 19. Er starb während der Besatzung durch die Deutschen im 2. Weltkrieg. Im Ort rätselt man, weshalb sein Grab so klein ist. Wirklich eigenartig.
Nachmittags setzen wir uns am Strand in Sougia unter die Bäume in den Schatten und lesen, chillen. Es weht die rote Flagge. Baden ist trotzdem möglich, einfach nur dem Strand entlang schwimmen ist angesagt. Sobald jemand zu weit rausschwimmt pfeifft es am Strand und der superbraune, durchtrainierte Liveguard steht mit seiner roten Baywatch-Boje am Wasser. Er wartet bis die Abtrünnigen in Hördistanz sind. Dann fängt er mit Händen und Füssen eine lautstarke Tirade an. Recht hat er – schliesslich müsste er sich ins Wasser stürzen…
Zwischendurch peitscht der Wind böenartig über den Sand. Es tut unheimlich weh und es spielen sich wahre Kindergeschrei-Dramen ab. Dann ist es wieder ruhig bist die nächste Böe kommt. Einmal von rechts, dann von links oder irgendwie von überall her, was sich spätestens beim Duschen zeigt. Bis ich den Sand respektive die kleinen Steinchen aus den Haaren habe, dauert es eine gefühlte Ewigkeit!
Wie jeden Abend kommt das Schiff mit all den Somalia-Schlucht-Durchwandern retour. Die 10 oder mehr Cars stehen bereit. Verrückt.
Diesen Stein habe ich heute gefunden. Ein Herzstein für meinen Onkel Walter, alle die ich lieb habe und/oder etwas Liebe brauchen 🤍
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