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Uganda/Ruanda | Tag 5 | Kibale | Papaya Lodge


Gestern sind wir früh zu Bett und so komme ich auf meine acht Stunden Schlaf. Es war sehr schwül-heiss diese Nacht 🥵 Pünktlich um 6.30 Uhr sind wir beim Frühstück und unsere Lunchpakete liegen bereit. Die Taschen sind bereits gepackt. Auch Tyson ist schon da. Nach dem Frühstück kontrolliert er unser Zimmer. Kaum zu glauben, oder? Ihr kennt mich! Ich bin eine ordentliche, strukturierte und organisierte Person. Es gibt da diese Geschichte von einer Osternest-Übergabe (die Kinder waren noch klein) sehr früh am Morgen vor unserer Haustüre... Bereits angezogen und den Hauhalt erledigt, habe ich die Türe (was war es Fabi, gegen halb7?) geöffnet. Also wirklich super organisiert. Noch heute kriege ich diese Geschichte immer mal wieder zu hören 😅 Jedenfalls suche ich hier die ganze Zeit Dinge, es ist wirklich zum verrückt werden! Ladegeräte, Sonnenbrille, Objektivdeckel, Medikamente – Christian meint so ziemlich alles – ich sei eine totale Chaotin auf dieser Reise. Tyson bekommt das natürlich mit. Klar sagt er sich da; lieber nochmals alles kontrollieren 😬

Wir haben rund sieben Stunden Fahrt vor uns. Tyson will früh los, um die Lastwagen zu umgehen. Kaum losgefahren, kommen mir die Tränen. Wir passieren typische Siedlungen; kleine Lehmhäuser mit Strohdächern. Ohne Strom oder Wasser. Für Wasser müssen die Menschen kilometerweit gehen um ihre Kanister zu füllen. Überall winken uns die Kinder, spielen auf dem Lehmboden. Hühner, Ziegen und Schweine wuseln herum. Kaum an der grossen Landstrasse, kommen uns Frauen mit riesen Körben voller Kartoffeln, vielleicht Maniok oder mit Wasserkanister auf den Köpfen entgegen. Immer wieder treffen wir auf Frauen mit Kleinkindern auf den Rücken gebunden. Menschen, die mit Erdharken auf ihre Felder gehen. Fahrräder sind mit riesen Holzbündeln belegt, so, dass meist zu Zweit geschoben wird. Andere Fahrräder sind voll mit Eierkartons beladen. Natürlich sind da die Boda Bodas. Die Kinder gehen barfuss (oder rennen, das sind wohl diejenigen die verschlafen haben oder morgens wie mein Sohnemann funktionieren) an der Strasse, wo wir mit 90km/h durchbrettern zur Schule. Das sind vier, fünfjährige Kinder die machen das jeden Tag. Kilometerweit. Jede Schule hat eine andere Uniform. Wir sehen blau, violett, lachs, grün, gelb…

Mir bricht das Herz. Da ist soviel Armut und unsere westlichen Kinder leben in Wohlstand. Sie wachsen mit Legoland, Europapark, Spielsachen, und/oder Haustieren auf und stänkern womöglich noch, wenn das gewünschte iPhone nicht unter dem Weihnachtsbaum liegt. Sie müssen sich zu keinem Zeitpunkt sorgen! Traurigkeit mischt sich mit Wut. Die Tränen fliessen und fliessen. Nachdem ich mich halbwegs gefasst habe, versuche ich Tyson zu erklären was in mir vorgeht. Er sagt, ja das ist hart für eine Mutter, doch so ist hier das Leben. Ich versuche zu  a - t - m - e - n .

Unsere Tour bisher: Entebbe – Kampala – Lubero – Nakasongona – Masindi – Murchison – Butlaba – und nun alles dem Lake Albert entlang abwärts, Richtung südwest nach Kibale. In Kagadi haben wir die Hälfte der Strecke geschafft. Wir queren Baumwollplantagen und viele viele Dörfer. Überall gibt es Bananen- und Mangobäume. Am Strassenrand wird Mais zum Trocknen ausgelegt. Und, wir kommen an Teeplantagen vorbei.

Wir sind zeitgleich mit Tysons Vater/Onkel – wir haben das noch nicht so richtig verstanden – unterwegs. An einer Tankstelle treffen wir auf Tysons Schwester Cyntia, sie ist Engineurin und er hat sie im September das letzte Mal gesehen. Was für ein Zufall! Wir freuen uns mit den beiden. Was mir auffällt; Cyntia trägt Hosen. Es ist gefühlt die erste Frau in Hosen. Vorallem in den Dörfern tragen die Frauen bunt gemusterte Kleider. Wunderschön. 

Nach wirklich unheimlich vielen Eindrücken, emotionalen Achterbahnfahrten und sehr leckeren Minibananen kommen wir gegen 13 Uhr in der «Papaya Lodge» auf rund 1300 Meter über Meer an. Die Strasse zur Lodge ist abenteuerlich. Und wie viele Geschwindigkeit-Bumps wir hinter uns haben, wollt ihr nicht wissen 🙈 Hunderte. 

Die Papaya Lodge liegt in einer der schönsten Regionen des Landes. Das Gebiet verfügt über mehr als 20 ausgestorbene Vulkankrater, die eine Kette von Seen bilden die in Form, Grösse und Farbe einzigartig sind. Wir kommen gemütlich an. Morgen gehts in die Bigodi-Sümpfe. 

PS: Die Fotos sind meist im fahrenden, rumpelnden Auto durch die Frontscheibe entstanden. 

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