In den 80er Jahren war der Tierbestand im Queen Elisabeth Nationalpark gefährdet. Heute hat sich der Bestand weitestgehend erholt. Er wird jedoch nach wie vor bedroht durch illegal eindringende Viehhirten mit ihren grossen Herden oder die noch immer bestehende Wilderei. Das Elfenbein ist für die arme Bevölkerung Anreiz um aus der Armut heraus zu kommen. Im Park leben Elefanten, Kaffernbüffel, Defassa-Wasserböcke. Seltener und versteckt gibt es auch Buschböcke, Bohor-Riedböcke und Antilopen. Ausserdem das Warzenschwein (Pumba) und das Pinselohrschwein. Grosse Raubtiere wie Löwen und Leoparden sind selten geworden, haben jedoch scheinbar gesicherte Bestände. Tyson hat uns von einem 7er und 15er Löwenrudel erzählt.
Heute morgen unternehmen wir eine Pirschfahrt ins Kasenyi-Gebiet. Wir müssen früh raus, sind jedoch gestern auch früh
zu Bett. Beim Verlassen der Lodge leuchtet am Himmel der volle Mond und es glitzern die Sterne. Es ist der stille Übergang von der Nacht zum Tag. Megaschön!
Überall im Gebüsch ist es bereits oder noch am «chräschele». Das jedoch ist, im Gegensatz zum Geschehen am Himmel, ein bisschen unheimlich.
Tyson begrüsst uns wiederum mit einem aufgeräumten Auto, auch das Wasser ist aufgefüllt. Er singt während der Fahrt
einen afrikanischen Safarisong und sein frohes Gemüt ist einfach eine Wohltat. Bereits sind die ersten vollbeladenen Bananen-Fahrräder unterwegs. Natürlich ohne
Licht. Es kommen uns auch Autos ohne Licht entgegen und, ein Hippo 😉
Die Sonne leuchtet wie ein glühend roter Ball am Himmel. Just zu diesem Moment streikt die
Kamera. Neeeeein! Doch ich habe diesen wundervollen Moment in mir gespeichert. Sowas habe ich noch nie gesehen. Unbeschreiblich
schön.
Eine viertel Stunde später, die Sonne ist noch in milchigem Dunst gefangen, fahren wir in den
Park. Zuerst kommt, wie immer, die Registrierung. Nachher müssen wir weit fahren, bis wir etwas anderes ausser die Wasserböcke zu sehen
bekommen. Es schüttelt und rüttelt im Jeep.
Im Vergleich zum Murchison Falls Nationalpark merkt man deutlich, dass der Tierbestand in
diesem Park nach der Abschlachtung während des Bürgerkrieges noch reduziert ist. Vögel sehen wir einige. Verschiedene Adler. Dann sind da
die Löwen. Erst sehen wir einen, dann zwei, drei und dann den Vierten. Wunderschön. Erhaben. Eindrücklich. Sie zeigen sich nur kurz, legen
sich wieder hin oder verschwinden im schützenden Gebüsch.
Nachmittags gehts auf eine Bootsfahrt auf dem Kazinga-Kanal. Der Kazinga-Kanal ist ein
natürlicher Kanal mit einer Länge von 32 Kilometern. Er verbindet den Lake Edward (Grenze von der Demokratischen Republik Kongo und Uganda)
im Westen mit den Lake George im Osten. Hier tummeln sich Flusspferde nur wenige Meter vom Boot entfernt. Sehr eindrücklich wie schnell sie
trotz ihrer Grösse und Fülle sind! Sie bewegen sich wie Delphine. Wirklich. Diese Schnelligkeit ist auch etwas erschreckend, denn wir
sitzen in einem relativ kleinen Boot 😬
Im seichten Wasser gibt es Büffel und viele Vögel bevölkern die Gräser am Ufer. Apropos
Büffel; alte männliche Büffel werden aus der Herde ausgeschlossen, weil sie die Herde nicht mehr beschützen können. So sehen wir einen
alten einzelnen Büffel mitten in den Hippos. Er wartet nur auf den richtigen Moment um zu Sterben. Wir entdecken Pelikane, Kormorane,
Schwarzschnabel-Störche und Malachit- und Elsternfischer. Und was wir auch zu sehen bekommen sind riesige Elefantenherden!
Toll!
Der Kanal ist das ganze Jahr über eine verlässliche Wasserquelle, auch während der
Trockenzeit und deshalb findet sich hier gerne eine grosse Dichte an Tieren ein. Sehr zu unserer Freude. Es ist wirklich eindrücklich diese
grossen Tiere aus nur etwa fünf Metern Entfernung zu beobachten. Wie sie mit ihren Rüsseln spielen, sich Wasser, Schlamm und Staub auf den
Rücken oder hinter die Ohren spritzen. Wie sie trinken, spielen und immer sehr aufmerksam bleiben. Dann diese ledrige und faltige Haut.
Wahnsinn. Die rauhe und faltige Haut schützt den Elefanten übrigens vor dem Austrocknen, sie kann die Feuchtigkeit speichern.
Zurück am Ufer drängt Tyson zur Weiterfahrt. Mhhh, was ist denn los? Er verspricht uns einen
Bonus… Wir fahren nochmals in den Park. Aha, wir denken, er weiss, wo das andere Löwenrudel ist… Doch es kommt besser! Eine Leoparden-Lady
macht Siesta. Ja, sie versucht im Schatten auf dem Baum ihre Körpertemperatur zu regulieren. Sie sieht wie eine flauschige Plüschkatze aus,
wie sie da so faul über den Ästen hängt. Wie ihr auf dem Foto sehen könnt ist sie, wie auch einige andere Tiere, mit einem Sender
ausgerüstet.
Es gibt ein spätes Mittagessen und einen gemütlichen Nachmittag. Wir erkunden den Pool, doch
ich hüte mich davor rein zu gehen, wer weiss was sich da wieder schlängelt… Lieber etwas lesen.
Morgen gehts weiter nach Ishasha zu den baumkletternden Löwen.
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Eva (Montag, 24 Juni 2024 21:21)
Wowww! Herrliche Fotos!.. �..
Wunderbar euch auch in Aktion zu sehen!
LG. Éva
Hans Raab (Samstag, 29 Juni 2024 20:42)
Hallo Sarah
Andrea hat mir die Fotos von einer m eurer Touren gezeigt
Das sind so wunderbar gelungene Momentaufnahmen, als stünden die Lebewesen vor mir und als gehörten sie zu meiner Familie.
Ich wünsche Dir noch viele solcher Begegnungen.
Herzlich
Hans