Baumkletternde Löwen und vieles mehr, das gibt es im südlichen Teil des Queen Elisabeth National Parks, dem Ishasha-Sektor. Darauf freuen wir uns!
Ich habe
geschlafen wie ein Stein. Der Tag beginnt sehr sonnig und die Stimmung ist einnehmend mit dem
Dunst über der Weite der Savanne. Und ha! Wie habe
ich auf diesen Satz von Christian gewartet: «Weisch du wo ich üserne Essbütel he tue
han?» Es ist manchmal
wirklich eine Herausforderung nachzuvollziehen wo alles verstaut ist… Zu hören, dass es auch
euch jeweils mit den Taschen so geht, ist beruhigend zu wissen. Danke Heidi für deine
Nachricht. Hehe, vielleicht liegt es auch in der Familie 😉
Unterwegs
sprechen wir mit Tyson immer gerne über das Land. Auch über die Situation zur
Demokratischen Republik Kongo führen wir Gespräche. Wir befinden uns ja seit zwei Tagen
in der Grenzregion zum Kongo. Das EDA hat etwa zwei Monate vor unserer Abreise die
Reisehinweise verschärft, da es in der Grenzregion zu Unruhen gekommen sein soll. Das
hat bei uns zu grossen Diskussionen geführt, ob wir diese Reise antreten können und
wollen.
Tyson taxiert
das Geschehen als Drohgebärden «It’s only politics», es gäbe viele Grenzregionen in
vielen Ländern der Welt, wo man sich nicht gleicher Meinung sei. Zudem es leider oft
vorkomme, dass die Friedensstifter einseitig Frieden kommunizieren, auf der anderen
Seite aber auch indirekt dafür sorgen, dass Unruhen entstehen. Tyson findet es
bedenklich, dass wir in der restlichen Welt nur das negative Geschehen von Afrika
hören. Das stimmt, das ist sehr ungerecht. Egal wo wir nämlich in Afrika unterwegs
waren – Marokko, Kapverden oder jetzt Uganda – überall wurden wir unglaublich herzlich
empfangen. Haben uns sicher (sicherer als in Italien oder Frankreich) und vorallem
willkommen gefühlt. Wir haben immer gut gegessen und sehr bereichernde Begegnungen
gehabt. Ach, es geistern viele Vorurteile über diesen Kontinent herum, es würde den
Ländern besser tun, «man würde davon hören wie schön und wie herzlich die Menschen
sind» (Tyson).
Es ist spannend Tyson zuzuhören und mehr über das Land zu erfahren. Zum Beispiel hat er
uns erklärt, dass die Bauern Mischkultur betreiben. Das stimmt, überall sieht man
Bananenbäume unterpflanzt mit Erdnüssen, Auberginen, Bohnen, Kürbissen. So, wie auch
ich das im Garten mache, natürlich mit anderem Gemüse. Das meiste Geerntete wird für
den Eigengebrauch angepflanzt, wenn man sich vorstellt, dass hier alles von Hand, nur
mit Harke beackert wird, ist das absolut nachvollziehbar! Was für ein
Kraftakt!
Unsere Unterkunft
liegt erneut mitten in der Wildnis. Die Fahrt dahin führt über eine unbefestigte 68km
lange Schotterstrasse. Iiiiiii, wenn nur die Blase nicht so voll wäre! Doch im
Löwenland aussteigen ist eine denkbar schlechte Alternative 😬 Wir passieren innerhalb
dieser 68km vier unterschiedliche Vegetationen; savannah (mit Büschen und Bäumen),
plain savannah (nur Gras), forest (Wald) und woodland (totes Gehölz im Sumpf). Bald
schon sehen wir Elefanten, Affen und Echsen. Ich muss sagen, Reptilien sind einfach
nicht meins….
Wir sind auf der
Strasse immer eingehüllt von einer Staubwolke. Die Luft riecht nach Erde und Hitze, das
Atmen fällt etwas schwerer. Es gibt hier auf der Route zwar keine Speedbumbs, dafür
mehr als genügend Schlaglöcher welche die Geschwindigkeit automatisch regulieren.
«African massage» nennt Tyson das. Ich nenne es Blase
(über)strapazieren. Bei
der Einfahrt in den Park (rund zwei Stunden später) kann ich dann endlich auf die
Toilette.
Kaum im Park, halten wir erneut. Unter den Bäumen soll eine Löwenmama mit zwei Kleinen
sein. Wenn wir genug geduldig sind, dann klettern sie wegen der Hitze auf den Baum,
auch wegen der guten Sicht und um sich vor der Tsetse-Fliege in Sicherheit zu bringen.
Wir haben Proviant dabei, wir können also gut warten. Warten. Warten. W - A - R - T - E
- N. Wir essen unseren Lunch auf unserem Beobachtungsposten mitten auf der Strasse im
Auto. Kaum haben wir den ersten Bissen im Mund, klettert die Löwin hoch und legt sich
zwischen die Astgabel, wir beobachten sie durch den Feldstecher, versuchen Fotos zu
machen, doch das begehrte Sujet ist weit entfernt, liegt im Schatten, der Dunst und das
Hitzegeflimmer um die Mittagszeit kommt erschwerend dazu. Vielleicht gelingt es uns. Es
muss sogar eine Vierergruppe, nicht Dreiergruppe sein, denn es sind mittlerweile zwei
ausgewachsene Löwinnen auf dem Baum. Eine hängt ähnlich wie gestern die Leopardin über
dem Ast und die andere hängt in der Astgabel. Das ist also unser neunter Löwe den wir
sehen dürfen 🥰
Die direkte
Zufahrt zum Camp dann ist wunder-wunderschön! Die Landschaft ist ein
Traum! Wir sehen Büffel im
Schlamm, Geier und Topi’s. Im
«Ishasha Wilderness Camp» angekommen freuen wir uns, hier, die nächsten zwei
Tage zu verbringen. Es ist Idylle pur. Es gibt sehr viele Affen und ein
einsames Hippo – Henry – das faul unter der Aussichtsplattform schwelgt,
prustet und taucht. Wiederum eine unfassbar tolle Aussicht haben wir! Es macht
fast den Anschein als würden wir direkt an der Aare zelten. Ja, wir schlafen im
Zelt, Internet gibt es nur im Haupthaus. Wir werden vor den Moskitos gewarnt
und dazu angehalten lange Kleidung zu tragen und uns gut einzusprayen. Ich bin
ja gespannt, bisher sind wir noch keinem einzigen Surrrrrrr-Viech begegnet. Nun
haben wir also Gelegenheit unsere neu erstandene Mückenschutzkleidung zu
tragen. Wir verlassen unser Zelt gemeint gut gewappnet und stehen quasi einem
Elefanten gegenüber! Der gehöre auch zum Camp, hätte jedoch keinen Namen wie
Henry das Hippo. Achso, dann sind wir ja sowas von beruhigt. Ich sehe auch
meinen ersten schwimmenden Affen.
Nach einer Woche spricht Tyson übrigens im astreinem
Schwiitzerdüütsch: «Isch guet?». «Yes it is!». Und ab gehts zum Mittagsschlaf,
später geniessen wir ugandische dunkle Schokolade – sie ist sehr fein und ich
finde beim Wühlen nach der Süssigkeit unverhofft meinen iPhone Stecker mit
Kabel wieder 😊
Das
Nachtessen wird auf der Wiese beim Fluss serviert. Im Hintergrund knistert das
Feuer. Das Wasser rauscht. Die Grillen zirpen. Die Fledermäuse fiepen. Es ist
unglaublich friedlich. Der Sternenhimmel ist ABSOLUT BEZAUBERND. Wir sehen die
Jungfrau und Waage. Ich bin verliebt in den afrikanischen Sternenhimmel und
denke in dem Moment an die lieben Menschen die ich vermisse. Hab euch lieb
✨✨
Es scheinen
nur drei Zelte besetzt, jedenfalls sind nur drei Tische gedeckt. Nach dem Essen
werden wir wiederum zum Zelt geführt. Begleitet von Schein der
Petrolium-Laternen und der starken Taschenlampe. Guet Nacht.
Kommentar schreiben
Eva (Montag, 24 Juni 2024 21:59)
Liebe Sarah!
Ich freue mich jedes Mal, auf die neuen Eindrücke und Bildern von euch!
Wie eine Naturserie im Fernseher.. noch schöner!
Hier in den kleinen Heimätli sind auch Einiges passiert, aber alles wieder i.O... ich war heute bei euch, auf einem Mammuteinsatz, habe auch Vreni getroffen.
Langsam wird auch wettermässig besser, nach dem Unwetter der letzten Tagen... in Wallis und Tessin haben grosse Überschwemmungen riesigen Schaden verursacht..
Wir sind mit schlechtwetterlaune davongekommen.. auch der UEFA Match gestern, war kein echter Trost! ..
Ja, geniesst doch eure Reise weiterhin! Hier habt ihr nix verpasst!
LG. Éva�
Emmanuel (Donnerstag, 04 Juli 2024 12:11)
This is really good , keep up your research because it teaches some of us on how our nature a specially animal how to protect them and preventing them from poachers,I really like this research thank you very much,