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Uganda/Ruanda | Tag 15 | Kinigi | Ruhetag | Grenzübergang


Bevor wir über die Grenze nach Ruanda einreisen, müssen wir das Auto waschen lassen, sonst werden wir gebüsst 😳 Doch von Anfang an.


Den Abend haben wir mit Tyson verbracht. Ich war nach der Gorilla-Sichtung so nudelfertig sag ich euch! Tyson jedoch auch, wenn auch aus einem anderen Grund; er hat viel Zeit mit Familie und Freunden verbracht. Das ist schön zu wissen. Ich freue mich sehr für ihn! Um 21 Uhr gehen wir alle Richtung Bett. 

Wir schlafen lange, doch ich kann mich zu wenig regenerieren. Gut haben wir heute «nur» Transfertag. Nach dem Frühstück fahren wir um 10 Uhr mit Lunchpaketen in Richtung Ruanda über die Kyanika-Grenze und dann weiter nach Ruhengeri. Alles in allem werden wir etwa sieben Stunden (mit Pausen und Grenzübertritt) unterwegs sein. 

Tyson meint, in Ruanda wird sich alles ändern… Die Zeit, wir wechseln nun wieder auf Schweizer Zeit und dann wechseln wir von Links- auf Rechtsverkehr. Das wird komisch sein, da Tyson ja dann definitiv auf der falschen Seite im Auto sitzt 😖 Ausserdem sei Ruanda das sauberste Land in Afrika, es ist nicht erlaubt mit schmutzigem Auto herum zu fahren und, wir werden keine Kinder mehr am Strassenrand winken sehen, die uns lachend Muzungu nachrufen… 

Wir fahren aus dem Dorf Bwindi raus und Tyson winkt überall nochmals zum Abschied. Unser Weg führt uns durch eine wunderbar grüne Landschaft. Uganda ist ein sehr fruchtbares Land und an Essen mangelt es in Uganda nicht, sie haben hier definitiv andere Probleme. Ihr erinnert euch an die Kapverden letztes Jahr? Da war es umgekehrt. Sehr trocken und über 90 Prozent der Lebensmittel mussten importiert werden. 

Unsere Fahrt führt uns durch die kurvenreichen Berge. Vorbei an vielen Teeplantagen, an Bananenbaumfeldern und Eucalyptuswäldern. Landschaftlich wirklich wunderschön. Wenn nur die Strasse nicht wäre… Ich habe gedacht, wir hätten schon alles an schlechter Strasse gehabt. Doch dieser lange Wegabschnitt übertrumpft alles. Die Strasse ist sehr steil und in einem unglaublich schlechten Zustand, wir kommen nur langsam vorwärts. Entspannt im Auto sitzen ist unmöglich, denn bestimmt klebst du in der nächsten Minute am Dach oder knallst mit dem Kopf an die Scheibe. Wir brauchen für diesen Abschnitt mehr als zwei Stunden. Der höchste Punkt unserer Bwindi-Waldquerung liegt auf 3000 Metern Höhe. Wir sind mitten im Gorillaland.

In diesem Nirgendwo treffen wir auf einen steckengebliebenen Jeep. Das Auto hat nach einem Schlagloch einfach abgestellt. Der Guide ist etwas überfordert mit der Situation. Natürlich wird geholfen! Tyson überbrückt mit irgendeinem Draht aus dem Kofferaum das liegengebliebene Auto. Draussen ist es kalt und ich verkrümele mich ins wärmere Auto und lasse das die Männer regeln. Christian führt derweil ein angeregtes Gespräch mit dem Gast des kaputten Autos. Es ist ein Engländer. Der Erbe des Erfinders des Dübels. Selbst war er jedoch Specialeffect-Macher bei Filmen von Steven Spielberg. Die Dübel-Millionen hat er geerbt und so geniesst er nun den Ruhestand mit Reisen in ferne Länder, an Geld mangelts jedenfalls nicht…

Wir nähern uns der Grenze. Auf beiden Seiten der Grenze sind viele Menschen zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs. Häufig beladen mit Waren, meist tragen sie diese auf dem Kopf.

Die Grenze selbst ist unscheinbar. Zuerst wechseln wir Geld, einfach so an der Strasse kommen sie mit fetten Geldbündeln ans Auto. Jep, so geht das ganz unkompliziert. Dann müssen wir unser ganzes Gepäck ausladen und scannen. Danach geht es zuerst an den Ausreise- und dann an den Einreiseschalter. Unsere Pässe und das Visa werden geprüft. Es wird gestempelt. Zu guter Letzt dürfen wir für eine Tourismusumfrage zu Uganda Red und Antwort stehen. Machen wir doch gerne «No Problem». Dann gibt es sogar noch ein gemeinsames Foto. Und als wäre das nicht genug, sagt der eine Herr «…alone with the mum…», er wollte also mit mir alleine auf einem Foto sein. Ich gönne ihm den Spass 😂

Bereits nach der Grenze wird alles sauberer, es sind richtige Häuser auszumachen. Neben einer soliden Bausubstanz sind die Häuser auch verputzt und bunt gestrichen. Die Menschen sind besser gekleidet. Insgesamt wirkt Ruanda sauberer, wohlhabender und moderner. Die Schaukelei über die Holperpisten scheint auch vorbei zu sein. Es ist schon krass diesen Gegensatz gleich nach der Grenze wahrzunehmen. Tyson hat wirklich recht gehabt mit seiner Aussage. 

Es ist eine richtige Völkerwanderung der Strasse entlang. Ein Gewummel an Menschen und Fahrzeugen! Ich beisse ein paar Mal auf die Zähne, doch Tyson manövriert zackig durch die verschiedensten Situationen. Nur einmal überfährt er einen Ball. «Lieber der Ball als das Kind» meint er nur…

Unser Ziel ist heute das «Virunga Inn Resort» in Kinigi. Wir kommen spät an, sie haben sich scheinbar gesorgt. Tyson zählt auf, was wir alles machen mussten: Tanken, ins Dorf fahren um Geld abzuheben, dann das Geld auf die Telefonkarte laden, Mittagessen, Auto waschen, bei Panne helfen und dann an der Grenze hätte es auch gedauert... Bei der Ankunft im Hotel haben wir fast einen Kulturschock. Alles ist auf Hochglanz poliert und in der Lobby (leider auch im Zimmer) ist es eiskalt 🥶 Wir kommen uns mit unserer sportlich-legeren Kleidung etwas deplatziert vor. Die Art und Weise des Hotels unterscheidet sich von unseren bisherigen Unterkünften in denen wir gewohnt haben. Es erinnert mehr an ein typisches Touristenhotel, wie man es in Europa ebenfalls kennt. Wie auch immer, wir werden hier zwei volle Ruhetage einlegen. Die Tage liegen jeweils zwischen zwei Trekkings. Ich bin sehr froh drum. Abschalten, alles bisher Erlebte etwas verarbeiten und Energie tanken. Lesen. Ich habe ein neues Buch begonnen: Arne Dahl «Null gleich Eins» und, ich gönne mir eine Massage – also eine echte «african massage». Jetzt tut mir definitiv alles weh, sie hatte kein Erbarmen und fand jede verhärtete Stelle. Auuuaaaaa. 

Was wir auch tun; wir spazieren am Strassenrand zum «Campus of the Dian Fossey Gorilla Fund». Schnell werden wir von einer Traube junger Männer begleitet. Doch die sind, als sich ein Polizeiauto nähert, sehr schnell weg. Der Polizist steigt aus und fragt ob alles in Ordnung ist. Ja sicher. Der «Campus of the Dian Fossey Gorilla Fund» wurde 2022 eröffnet und ist sehr informativ, beeindruckend und gut gemacht. Und ich habe grossen Respekt vor dieser für die Gorillas unermüdlich kämpfenden Frau! 

Wir sind auf auf rund 2300 Metern Höhe. In der Nacht ist es 10 und am Tag etwa 20 Grad. Brrrrrrr. Ich gehe erneut mit drei Bettflasche und diesmal auch mit dicken Socken ins Bett. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Jasmin (Dienstag, 02 Juli 2024 12:48)

    Liebe Sara,ich verschlinge deine schönen Reiseimpressionen jeden Tag…für mich wie ein wunderbarer Reiseroman.So viele verschiedene Eindrücke und Erlebnisse dürft ihr geniessen und dies erweitert unseren Horizont enorm.Ich verstehe Dich sehr gut,dass ihr zwischendurch eine Pause benötigt um das erlebte zu verarbeiten.Deine Bilder sind wunderbar und dein Auge für die richtigen Momente einfach professionell.Tragt euch bitte Sorge und Tyson einen lieben Gruss�����alles Liebe aus der nicht wirklich sommerlichen Schweiz(ich friere)Jasmin(Yoga)

  • #2

    Aimable (Dienstag, 16 Juli 2024 12:30)

    Hi Sarah,

    it was an amazing moment spent together at Virunga inn resort, and was a real pleasure to serve you.
    Hope you had a wonderful time with us, especially in Rwanda.
    We hope to see you back.

    Send my regards to the family
    Thanks

    Aimable

    raimable87@gmail.com