Nach einem sehr feinen Abendessen folgt bei mir eine ganz schlechte Nacht. Meine Reizschwelle war von den letzten Stunden schon ziemlich arg im roten
Bereich. Eine Gruppe von deutschen jungen Frauen, welche im Restaurant in einer hohen Dichte, Laustärke und schlechtem Englisch einheimische Männer auf primitivste Art und Weise in Dauerschleife
anbaggerten, gaben mir wohl den Rest.
Meine Kopfschmerzen entwickeln sich zu einer riesen Migräne. Die erste seit vielen Monaten. Ich leide. Ich leide sehr und schaffe es nur mit dem Triptan halbwegs durch die Nacht. Praia hat mich
viel Energie gekostet und ich bin froh diesen Ort zu verlassen. Noch ein Frühstück mit frischem Hibiskussaft. Pünktlich um 10 Uhr wird unser Mietauto ins Gästehaus gebracht.
Nun fahren wir durch die Insel nach Tarrafal. Bekannt wurde der Ort durch ein Konzentrationslager, das Campo do Tarrafal, welches das portugiesische Salazar-Regime (1926–1974) dort errichtete und
in dem politische Gegner interniert wurden. Schrecklich. So hat wohl jedes Land seine Geschichte… Heute ist der Ort beliebt für seinen weissen Strand mit Palmen. Und genau darauf freuen wir
uns.
Wir machen Halt im Unesco Naturerbe Dorf «Cidade Velha». Im Dorf um einen Baum, spielt das Leben. Weiter hinten wird ein Dach neu mit Schilf eingedeckt. Die Fahrt durch die Berge ist
eindrücklich. Die Stimmung mit der roten Erde, dem Nebel, den Wolken und den feinen Graustufen im Hintergrund ist bezaubernd. Hier sind viele Wanderwege ausgeschildert. Es ist merklich kühler.
Mir gefällt es hier. Alles strahlt eine Ruhe aus.
Am Strassenrand sehen wir Händler, Menschen die eine Mitfahrgelegenheit suchen oder Leute die Wasserkanister von der Wasserstelle im Dorf kilometerweit zu ihren Häusern zurücktragen. Die Menschen
hier leben mit nichts… Tarrafal selbst ist klein und überschaubar und SEHR windig. Ich bin noch ziemlich schwach, doch fühle ich mich heute Abend deutlich besser als gestern. Ich esse etwas
Kleines: mir wird extra Reis mit Gemüse gekocht.
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