Kapverden | Tag 11 | Tarrafal

An alle die sich um mich Sorgen, danke euch fürs liebe Nachfragen! Noch müde, doch es geht besser. Ich war sogar kurz Schnorcheln und habe das Buch von Mariana Leky fertig gelesen. Danke @Andrea für den so wertvollen Tipp und ja @Sabine, wirklich ein ganz wundervolles Buch ☺️

Ich erwache vom Rascheln des Vorhanges. Feine Sonnenstrahlen, das Rauschen des Meeres und leise Stimmen dringen zu mir. Es ist Morgen ☀️ Ich nutze diesen schönen Moment des Tages und gehe raus. Ich sehe, wie die Fischer rausfahren oder auch bereits zurückkommen. Weiter hinten waschen sich Einheimische. Das Meer ist ihr Badezimmer. 

Die Armut hier ist schlimm. Die Menschen sitzen vor ihren Häusern oder improvisierten Hütten, an der Strasse, am Meer. Zwischendurch hämmert oder sägt es. Die Frauen waschen – von Hand notabene –, kochen, sind auf dem Markt und kümmern sich um die Kinder. Früher konnten nicht alle Kinder zur Schule. Mittlerweile würde der Staat den Schulbus/Geld für die ärmeren Leute aus den Dörfern übernehmen... Ich bezweifle das stark, überall hat es Kinder, die eigentlich in der Schule sein müssten. Sie haben nichts und teilen noch: Emea bekam heute Cola angeboten von Mädchen die sich zu zehnt eine kleine Flasche teilten.

Und dann dieser Abfall. Es ist kaum zu ertragen. Doch wie sollen die Menschen – viele ohne Bildung – wissen, dass sie damit all der wunderbaren Natur und den Tieren schaden? Lias taucht immer Abfall aus dem Meer und bei jedem Strandgang sammeln wir Müll zusammen. 

5 Liter Wasser verbraucht ein Kapverder durchschnittlich im Tag. Ein Tourist ca. 50 Liter. Tja. Hier ist für die Mehrheit der Bevölkerung nichts mit fliessend Wasser, Waschmaschine oder Geschirrspüler. Geschweige denn einer Dusche… Ich weiss nicht wie es euch nach einem Tag am und im Meer geht: ich jedenfalls freue mich auf die Dusche, der Sand klebt ja überall 😬

Ein durchschnittlicher Monatlohn beträgt 100000 Escudos/100 Euro. Ein Espresso kostet hier 80 Rappen, Wasser rund 2 Euro und Milch noch mehr. Trotzdem oder gerade wegen diesem einfachen Leben sind die Menschen hier freundlich, offen und hilfsbereit. Wir haben schon schöne Begegnungen gehabt und viele breite Lächeln geschenkt bekommen. Heute haben wir unsere Taucherbrillen zweimal ausgeliehen und dafür hätten wir einen kleinen Fisch bekommen… So läuft das hier.