Cabo Verde – das grüne Cap – trägt einen irreführenden Namen. Es ist furztrocken auf der Mehrheit der Inseln. 90 Prozent der Lebensmittel müssen
Importiert werden, Tendenz steigend. Bis in die 1940er Jahre verhungerten tausende von Menschen. Die Generation der 70- bis 80-Jährigen – also die Generation unserer Eltern – fehlt deshalb fast
völlig, über 100jährige gibt es dafür weit mehr als in Europa. Das Durchschnittsalter auf den Kapverden liegt bei 20 Jahren. Das sagt wohl alles.
Wir wollen heute die versteckten Wasserbecken in den Steinen finden. Und finden sie ☺️ Megaschön! Türkis, tiefblau und glasklar! Die Farbkulisse auf den Kapverden ist sowieso sehr bunt: weisse
und schwarze Strände, leuchtend grüne Bananen, orangefarbige Papayas, bunte Fischerboote, grüne Kohlköpfe oder rote Pfefferschoten. Oder die «aluguer», die Sammeltaxis, das häufigste
Verkehrsmittel auf den Kapverden, mit sehr vornehmen Namen: Chanel, Lacoste, Porsche, Maseratti – vollgepackt mit allem was man sich vorstellen kann 😉
Und erst die Menschen! Hautfarben gibt es in allen Schattierungen und dazu leuchten Augen in Grün, Blau oder Braun – eine wunderschöne Mischung. Dazu die bunte Kleidung. Genauso bunt und
facettenreich wie das Leben auf den Kapverden selbst. Gerne würde ich euch all die Situationen am Strassenrand zeigen. Doch ich versuche so viel Rücksicht wie möglich gegenüber der Kultur,
Menschen und der grossen Armut zu nehmen. Ich fotografiere aus der Ferne, von hinten oder frage auch mal direkt. Oder fotografiere eben gar nicht.
Heute um halb10 werden auf einem Platz direkt an der Strasse viele Feuer gemacht. Darauf stehen grosse schwarze Töpfe. Als wir zwei Stunden später zurück fahren stehen die Frauen um die Töpfe und
drehen kleine Kugeln in ihren Händen. Vielleicht Cuscuz? Es ist ein Eindruck der sich mir tief eingräbt. Es gibt im letzten Moment ein durch-die-Autoscheibe-Ellbogen-Foto.
Wir reisen übrigens bewusst ausserhalb der Hochsaison (die wäre auf den Kapverden im schweizerischen Winter) und abseits der touristischen Inseln und im Wissen, dass es regnen könnte. Und das tut
es heute, jedenfalls kurz. Die Menschen freuen sich! Tanzen! Und die Geschäfte um den Fisch gehen ungehindert weiter. Ja, so einfach geht Leben und Freude! Und wir, wir packen in der Zeit die
Taschen. Danach scheint bereits wieder die Sonne. Ab nach draussen ☀️🙃☀️
Heute habe ich übrigens endlich diesen wunderbaren Vogel «Graukopfliest» – eine Art Eisvogel – vor die Linse gekriegt. Noch von Weitem, doch ich bin guten Mutes, dass ich nochmals einen sehe.
Morgen gehts weiter. Von (😝) Praia fliegen wir nach Boa Vista. Wir sind dann richtig in der Abgeschiedenheit. Auf diesen Ort freue ich mich besonders und bin schon sehr gespannt.
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