Lissabon die Stadt des Lichtes

 

Es ist unser viertes oder gar fünftes Mal in Lissabon – in Aufenthalten unterschiedlicher Längen – und immer wieder entdecken wir neue schöne Seiten der Stadt die wir so lieben!

 

Wir lieben auch die köstlichen Pastéis de Nata und nirgendwo in Lissabon duftet es so köstlich nach Vanille wie in der Pastéis de Belém. Vom Jardim da Praça do Império führt ein dreiminütiger Spaziergang immer der Nase nach zur Rua Belém 84. Wer einmal den Duft von frisch gebackenen Pastéis de Nata in der Nase hat, den hält nicht einmal die meterlange Warteschlange vor der Tür der berühmtesten Konditorei Portugals ab. Bereits seit 1837 werden hier die kleinen Blätterteig-Törtchen mit Puddingfüllung gefertigt. Wer es auch sonst süss mag, dem kann ich das Flora e Fauna empfehlen. Hier kriegst du ein fantastisches Frühstück, fluffige Pancakes, Bowls und mehr. Der Laden ist total stylisch und die vielen Pflanzen machen ihn zu einem Kleinod in der Stadt.

 

Ach und mit der Strassenbahn durch Lissabon fahren ist ganz wunderbar! Es ist ein normales Verkehrsmittel für die Lissabonner, aber auch eine der besten Arten, durch die historischen Stadtviertel zu fahren. Die Strassenbahn macht sich gut auf jedem Foto, und das Geräusch, wenn die sie in den Schienen fährt, ist eins der charakteristischsten der Stadt. Die Linie 28 – Elétrico 28 – ist die bekannteste. Nostalgisch tuckert die senfgelbe Strassenbahn also die Hügel auf und ab durch die engen und steilen Gassen der historischen Altstadt Alfama und verbindet dabei den Martim-Moniz-Platz im Nordosten Lissabons mit dem Stadtteil Prazeres im Südwesten. Während der 40-minütigen Fahrt staunen wir nicht nur über die historischen Bauwerke und die einzigartige Lissaboner Streetart, sondern auch über das Talent des Fahrers, durch die schmalsten, einspurigen Gassen vorbei an parkenden Mofas und lebendigen portugiesischen Familienrunden am Mittagstisch zu lenken. Diese Fahrten sind absolut entschleunigend!

 

Direkt an der Endstation der Tramlinie befindet sich der Cemitério dos Prazeres, einer meiner absoluten Geheimtipps. Der Friedhof wurde 1833 infolge einer Cholera-Epidemie desselben Jahres an der Stelle eines beliebten Ausflugsparks angelegt. Daher kommt vermutlich auch sein Name, der übersetzt so viel wie «Friedhof der Freuden» bedeutet. Der Besuch des Friedhofs ist wie eine Reise durch eine kleine Stadt. 

 

Und dann auf dem Weg zum Flohmarkt der Diebe am Campo de Santa Clara verliert ihr euch im engen Gassengewirr Alfamas. Besonders passionierte Hobby-Fotografen kommen beim Bummeln auf ihre Kosten, denn hinter jeder Strassenecke erfasst die Linse einzigartige Motive aus Graffitis, wehenden Wäscheleinen und farbenfrohen Blumentöpfen. Wem der Magen knurrt, der ist in dem traditionellen Stadtviertel gut aufgehoben. 

 

Wer nach Lissabon kommt und nicht zum Castelo de São Jorge geht, hat mit Sicherheit einen unvergesslichen Moment verpasst. Es ist der höchste Punkt der Stadt inmitten der typischsten Stadtviertel. Eine einzigartige Gelegenheit, die Verbundenheit der Stadt mit dem Tejo zu erspüren und zu verstehen. Der grösste Platz, der Terreiro do Paço, wiederum ist ein Symbol der Stadt und ihres Wiederaufbaus nach dem grossen Erdbeben von 1755. Heute ist es in erster Linie ein sehr schöner Ort, um spätnachmittags am Fluss spazieren zu gehen. 

 

Lissabon ist dafür bekannt, dass die Nächte sehr unterhaltsam und belebt sind. Nach einem Einkaufsnachmittag im eleganten Chiado-Viertel gibt es nicht Schöneres, als den Spätnachmittag an den Aussichtspunkten Santa Catarina oder São Pedro de Alcântara zu verbringen und dort zu bleiben, um im Stadtviertel Bairro Alto zu Abend zu essen. Es ist ein «Muss» für jeden, der abends gern ausgeht und sich amüsiert.

 

Die LXFactory hingegen ist ein ehemaliges Industriegelände und ein Kulturzentrum, in das sich Künstler, hippe Restaurants und Cafés angesiedelt haben. In den alten Fabrikhallen findest du viele interessante Läden. Du solltest unbedingt einen Blick in die Bücherei Ler Devagar werfen. Sie befindet sich in einer alten Druckerei, in der die imposanten Druckmaschinen noch stehen. Aber auch die anderen kleinen Galerien sind interessant. Schlenderst du weiter durch die Gassen, wirst du viele Graffitis und noch mehr Leckereien entdecken. 

 

Dann gibt es da noch das Kloster Mosteiro Jerónimos Belém etwas ausserhalb. Es ist sicher ein Besuch wert, doch ich persönlich zähle es nicht zu den Highlights, auch wenn das Lichtspiel am Wasser ganz traumhaft ist. Was ich jedoch empfehlen kann, ist das Aqueduto das Águas Livres. Es ist ein riesiges Aquädukt im Osten von Lissabon. Es erstreckt sich auf einer sagenhaften Länge von 19 Kilometern und ist bis zu 65 Meter hoch. Von vielen Besuchern wird das Aquädukt erstaunlicherweise nicht besucht, dabei ist es wirklich eindrucksvoll und deshalb einer unserer liebsten Aussichtspunkte in Lissabon. Umso besser, denn so sind unsere Fotos menschenleer. Du kannst das Aquädukt begehen und hast von oben eine tolle Aussicht über den Norden Lissabons. 

 

Und dann gibt es in der Baixa noch den Aufzug Santa Justa. Er bietet einen beneidenswerten Blick über diesen alten Teil von Lissabon, abgesehen davon, dass es ein Privileg darstellt, in diesem mehr als hundert Jahre alten Aufzug zu fahren, der von Ponsard, einem Schüler von Gustave Eiffel, dem grossen Meister der Eisenkonstruktionen, entworfen wurde.

 

Da das historische Zentrum von Lissabon auf sieben Hügeln liegt, gibt es «miradouros», öffentliche Terrassen, die einen atemberaubenden Blick auf die Stadt bieten und zu jeder Tageszeit geöffnet sind. Von dort aus kann man einen herrlichen Panoramablick auf Lissabon geniessen. 

 

Ja, wir mögen die Stadt unglaublich gerne. Egal ob du sie für einen kurzen Aufenthalt oder ein paar Tage besuchst – sie ist einfach ganz wunderbar!